In 5 Schritten zum erfolgreichen Online-Training dank ADDIE

Lesedauer

10 Minuten

Thema

Didaktik

Modelle und Theorien: Sie begleiten uns alle im Alltag, egal ob im Studium, in der Weiterbildung oder einfach bei unserer täglichen Arbeit. Sie werden immer weiterentwickelt und geben uns schlussendlich Wissen weiter, das uns hilft, unseren Alltag möglichst gut und effizient zu bewältigen. Ein Modell, das uns im E-Learning Kontext seit Jahren begleitet, ist das ADDIE Modell – und genau dieses möchte ich euch in diesem Blogbeitrag näher bringen.

ADDIE – in 5 Schritten zum Erfolg

Wie das Vier-Komponenten-Instruktionsdesign-Modell (4C/ID Modell) ist auch ADDIE ein Instruktionsdesign-Modell. Ein Modell also, das sich der systematischen Planung, Umsetzung und Auswertung von Schulungen widmet. Während es im 4C/ID Modell in erster Linie darum geht, eine kognitive Überlastung des Lernenden zu vermeiden, indem bereits vorhandenes Wissen aktiv genutzt und neues Wissen direkt daran angeknüpft wird, setzt das ADDIE Modell schon viel früher an.

Unser Ziel ist immer, dass die Lernenden neue Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben. Was tun wir, um dieses Ziel zu erreichen? Wir versuchen, die Lerninhalte auf die Bedürfnisse der Lernenden zuzuschneiden. Dafür sind wir auf die Unterstützung unserer Kundinnen und Kunden angewiesen. Bei der Entwicklung unserer Lösungen brauchen wir eine gute Strategie und eine sinnvolle Struktur. Nur so erreichen wir didaktisch wertvolle und qualitativ hochstehende Endprodukte. In unserem Prozess unterstützt uns das ADDIE Modell, das aus fünf Schritten besteht:

  • Analysis (Analyse)

  • Design

  • Development (Entwicklung)

  • Implementation

  • Evaluation

1. Antworten finden – Analyse

Das Verb “analysieren” bedeutet gemäss Duden, dass man etwas auf einzelne Merkmale hin untersucht bzw. zergliedert und es dadurch klarlegt. Unser erster Schritt bei einem neu entstehenden Projekt ist die Bedarfsanalyse. Ob sich ein Online-Training für die Vermittlung von Lerninhalt X eignet oder wie das Thema Y am besten an den Lernenden gebracht wird, hängt unter anderem davon ab, welche Ziele man erreichen möchte. Diesen gehen wir in einer ausführlichen Bedarfsermittlung auf den Grund: Wir beantworten  Fragen, die den Inhalt des Projekts, die technischen und die organisatorischen Rahmenbedingungen sowie die Umsetzung betreffen.

Lernbedarf

Ausgehend von der Performanz, die gemeinsam mit der Auftraggeberin bzw. dem Auftraggeber definiert wurde, erarbeiten wir die Ziele der Lerneinheit. Dabei stellen wir folgende Fragen:

  • Welche Themen sollen in der Lerneinheit behandelt werden?
  • Welche Kompetenzen (Wissen, Haltungen, Fähigkeiten) werden angestrebt?
  • Wie lauten die Lernziele?
  • Wie kann überprüft werden, ob die Lernziele erreicht wurden?
  • Wie viel konzeptionelle Arbeit wurde für die Lerneinheit bereits geleistet?
  • In welcher Form sind die zu schulenden Unterlagen vorhanden?

Hier lehnen wir uns zusätzlich an das Berner Modell, ein didaktisches Planungsmodell. Das heisst, im Vordergrund der Analyse stehen die Kompetenzen, die der Lernende durch das Online-Training entwickeln soll. Genaueres dazu erzählen wir euch gerne in einem nächsten Blogbeitrag.

Zielgruppe

Um den Lernbedarf abdecken zu können, ist es wichtig, die Zielgruppe der Lerneinheit zu kennen. Folgende Fragen helfen, die Zielgruppe zu definieren:

  • Wie gross ist die Zielgruppe?
  • Wie sind die Vorkenntnisse in Bezug auf das Thema?
  • Wie ist der Bildungsstand / die Sprachkenntnisse der Zielgruppe?
  • Wie ist die technische Affinität der Zielgruppe?

Technische und organisatorische Rahmenbedingungen

Bei den technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen geht es darum, das Lernszenario möglichst detailliert zu beschreiben und organisatorische Eckpunkte zu besprechen. Wir stellen folgende Fragen:

  • Wie sieht das Einsatzszenario der Lerneinheit aus? Wird sie alleinstehend, in einem Blended Learning Ansatz oder als Vor- bzw. Nachbereitung zu einer Präsenzschulung verwendet?
  • Wie lange dauert die Lerneinheit idealerweise? Wie viel Zeit benötigt man, um die Lerninhalte zu vermitteln?
  • Wie sollen die Inhalte aufbereitet werden (z. B. Online-Kurs, Erklärvideo, interaktives Video)?
  • Auf welchen Zielgeräten muss die Lerneinheit abgespielt werden können?
  • Gibt es Restriktionen oder Vorgaben bzgl. IT?
  • Wie wird die Lerneinheit verbreitet (z. B. über eine Lernplattform, per Mail)?
  • Muss nachvollzogen werden können, wer die Lerneinheit absolviert hat? Findet eine Lernerfolgskontrolle statt, deren Resultate getrackt werden müssen?
  • Wann muss die Lerneinheit zur Verfügung stehen? Gibt es Vorstellungen, Vorgaben oder Wünsche zum Projektablauf?
  • Können Angaben zum Budget gemacht werden?

Umsetzung

Schliesslich möchten wir auch Wünsche bzgl. Gestaltung und Umsetzung abholen:

  • Gibt es Vorstellungen, Vorgaben oder Wünsche bzgl. Gestaltung (z. B. Benutzeroberfläche, Farben, Formen, Schriften)? 
  • Soll die Lerneinheit ohne grossen Aufwand anpassbar sein? Sollen Anpassungen sogar intern vorgenommen werden können?
  • Soll die Lerneinheit durch eine Off-Stimme begleitet werden? Falls ja: Braucht es zusätzlich zur Ton-Version auch eine Tonlos-Version?
  • In welchen Sprachen soll die Lerneinheit realisiert werden?

Schliesslich möchten wir auch Wünsche bzgl. Gestaltung und Umsetzung abholen:

  • Gibt es Vorstellungen, Vorgaben oder Wünsche bzgl. Gestaltung (z. B. Benutzeroberfläche, Farben, Formen, Schriften)? 
  • Soll die Lerneinheit ohne grossen Aufwand anpassbar sein? Sollen Anpassungen sogar intern vorgenommen werden können?
  • Soll die Lerneinheit durch eine Off-Stimme begleitet werden? Falls ja: Braucht es zusätzlich zur Ton-Version auch eine Tonlos-Version?
  • In welchen Sprachen soll die Lerneinheit realisiert werden?
Person schreibt auf Whiteboard

Eine gute Analyse hilft uns, die Bedürfnisse aller Stakeholder sowie sämtliche Rahmenbedingungen bestmöglich zu vereinen – so, dass am Schluss der Lernerfolg maximiert wird. Sie bildet auch die Basis für einen möglichst reibungslosen Projektablauf.

2. Das (Erfolgs-)Rezept – Design

Wenn man das Wort “Design” im Duden nachschlägt, erhält man folgende Definition: “Formgerechte und funktionale Gestaltgebung und daraus sich ergebende Form eines Gebrauchsgegenstandes o. Ä.; Entwurfszeichnung”.

In diesem Schritt geht es einerseits um die visuelle, aber vor allem auch um die didaktische Konzeption des Kurses, also die Konzeptphase. Hast du schon mal begonnen ein Möbel ohne Bauanleitung zusammenzuschrauben und dann irgendwann gemerkt, dass du diese vielleicht doch brauchen würdest, weil du noch etliche Schrauben und kleine Bauteile hast? Mir ist das ehrlich gesagt schon öfters passiert. Damit uns das bei der Produktion der neuen Lerneinheit auf keinen Fall passiert, erstellen wir immer ein detailliertes Umsetzungs- und Gestaltungskonzept.

Umsetzungskonzept

Dieses beschreibt sowohl Inhalt und Aufbau der neuen Lerneinheit, als auch die technische Umsetzung. Ziel des Umsetzungskonzept ist es, Antworten auf die folgenden Fragen zu geben:

  • Wie sieht das neue Lernszenario aus?
  • Aus welchen Lerneinheiten besteht das neue Lernszenario?
  • Welche Inhalte werden in den neuen Lerneinheiten vermittelt?
  • Wie sind die neuen Lerneinheiten aufgebaut?
  • Welche Folien enthält das neue Lernprogramm bzw. welche Szenen das neue Erklärvideo?
  • Mittels welcher interaktiven Elemente werden die Inhalte vermittelt?
  • Wie wird überprüft, ob die Lerneinheiten den gewünschten Lernerfolg herbeigeführt haben?

Gestaltungskonzept

Um dem Umsetzungskonzept ein Gesicht zu verleihen, erarbeiten wir parallel dazu ein Gestaltungskonzept – ob als statisches Screendesign in Form eines PDFs oder bereits als kleiner Prototyp. Auch hier möchten wir möglichst genaue Antworten auf die folgenden Fragen erhalten:

  • Gefällt das Look and Feel?
  • Sind die Illustrationen und Layout-Elemente (Farben, Formen, Schriften, Anordnung der Elemente) ansprechend?
  • Sind der Aufbau des Online-Trainings und die Inhalte verständlich?
  • Sind die Inhalte ansprechend aufbereitet?
  • Ist die verwendete Sprache der Zielgruppe angemessen?
  • Ist die inhaltliche Flughöhe gut?
  • Gefallen die verwendeten Interaktionen?
  • Wird der Sprecher an den richtigen Stellen eingesetzt?
  • Ist weder zu viel noch zu wenig Text auf den Folien?
Person klebt Post-it auf Flipchart

Eine erfolgreiche Konzeptphase führt dazu, dass unsere Auftraggeberin bzw. unser Auftraggeber einerseits über den Aufbau, den Ablauf und die Modularisierung Bescheid weiss und andererseits eine genaue Vorstellung davon hat, wie das Endprodukt schlussendlich aussieht.

3. Die Zutaten richtig einsetzen – Entwicklung

Sobald der Bauplan fertig ist und von allen relevanten Stakeholdern abgesegnet wurde, kann man mit der Erstellung des Online-Trainings beginnen.

In einem ersten Schritt  erstellen wir das komplette Lernprogramm in einer Betaversion, in der wir alle Inhalte des Umsetzungskonzepts einbetten. Die Betaversion stellt eine Art interaktives Drehbuch dar, das bereits Anspruch auf inhaltliche und grafische Vollständigkeit hat.

Nach einer kritischen internen Überprüfung holen wir erneut Feedback ein: Die Betaversion wird idealerweise von Vertretern aller wichtiger Stakeholder getestet.

Mit den Inputs zur Betaversion erstellen wir schliesslich die Version 1.0, das fertige Online-Training vor der letzten Korrekturrunde, bevor wir dann die finale Version 1.1 erstellen.

Unsere Online-Trainings erstellen wir – wie du ja sicherlich schon in bisherigen Blogbeiträgen gelesen hast –  grösstenteils mit den Tools aus der Articulate 360 Suite. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil von Autorensoftware: die automatisierte Export- und Importfunktion von Text. Mit einem Klick exportieren wir Texte, lassen sie von unserem Auftraggeber übersetzen und können sie dann mit nur einem Klick wieder importieren. Die Erstellung von Sprachversionen ist somit schnell möglich.

Person vor Computerbildschirme

Die einzelnen Schritte innerhalb der Entwicklungsphase sorgen dafür, dass am Ende ein qualitativ hochwertiges Produkt steht. Der iterative Prozess basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und maximiert durch die verschiedenen Reviewrunden auch den Einfluss des Auftraggebers auf das Endprodukt.

4. Die Uraufführung – Implementation

Spielst du oder hast du mal ein Instrument gespielt? Oder machst du Wettkampfsport? Dann kennst du sicherlich das Gefühl, wenn du geübt bzw. trainiert hast und dann eine Vorführung oder ein Match hast. Etwa so fühlt es sich für uns an, wenn eines unserer Online-Training live geht. 

Damit der Rollout der neuen Lerneinheit reibungslos funktioniert, gibt es noch einige Schritte, die es sich zu berücksichtigen lohnt: Testing der Lernumgebung, allenfalls eine Kommunikationskampagne, Schaffen von Rahmenbedingungen, die dem Lernenden Zeit geben, den Kurs zu absolvieren.

Personen am Tablet und am Laptop

Von der Analyse bis zur finalen Implementation vergehen meistens 3-4, zeitweise sehr nervenaufreibende Monate. Dann ist der Zeitpunkt endlich da: Die verantwortliche Person klickt auf “Veröffentlichen des Kurses”. Nun zeigt sich, wie gut wir in den letzten Wochen gearbeitet haben.

5. Das Ende krönt das Werk – die Evaluation

Beim fünften und letzten Schritt geht es schliesslich darum, den tatsächlichen Nutzen des Online-Trainings zu beurteilen. 

Als Überprüfung kann hier sehr gut die zu Beginn erstellte Bedarfsanalyse hinzugezogen werden. So kann man sehr gut beurteilen, ob man die Ziele erfüllt hat bzw. wo es allenfalls noch Verbesserungsbedarf geben würde. 

Mit den folgenden Mitteln kann man den Erfolg überprüfen:

  • Feedback bei den Usern einholen (z. B. Ist der Aufbau gelungen? Wurden die Lernziele erreicht? Sind die Inhalte verständlich?)
  • Zahlen aus dem Arbeitsalltag auswerten
  • weitere Tests durchführen
Person macht sich Notizen

Nach der Evaluation ist vor der Evaluation, d. h. ein Projekt ist nach der Evaluation nicht fertig, sondern die Optimierungsphase beginnt. Ziel ist eine ständige Weiterentwicklung und Verbesserung des Endresultats, so dass der Lernende immer den maximalen Nutzen hat.

Danke, ADDIE!

Das ADDIE Modell dient uns als praktische Grundlage für die Planung, Durchführung und die Evaluation von E-Learning Projekten – einige Teile daraus passen wir basierend auf unserer jahrelangen Erfahrung an, so dass am Ende qualitativ hochwertige Lösungen stehen. Denn: Wie (fast) jedes wissenschaftliche Modell, hat auch das ADDIE Modell Grenzen. Wo diese Grenzen liegen und wie wir damit umgehen – das verraten wir dir in einem unserer nächsten Blogbeiträge.

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In 5 Schritten zum erfolgreichen Online-Training dank ADDIE

Autor: Lisa

Lesedauer: 10 Minuten

Thema: Didaktik

Modelle und Theorien: Sie begleiten uns alle im Alltag, egal ob im Studium, in der Weiterbildung oder einfach bei unserer täglichen Arbeit. Sie werden immer weiterentwickelt und geben uns schlussendlich Wissen weiter, das uns hilft, unseren Alltag möglichst gut und effizient zu bewältigen. Ein Modell, das uns im E-Learning Kontext seit Jahren begleitet, ist das ADDIE Modell – und genau dieses möchte ich euch in diesem Blogbeitrag näher bringen.

ADDIE – in 5 Schritten zum Erfolg

Wie das Vier-Komponenten-Instruktionsdesign-Modell (4C/ID Modell) ist auch ADDIE ein Instruktionsdesign-Modell. Ein Modell also, das sich der systematischen Planung, Umsetzung und Auswertung von Schulungen widmet. Während es im 4C/ID Modell in erster Linie darum geht, eine kognitive Überlastung des Lernenden zu vermeiden, indem bereits vorhandenes Wissen aktiv genutzt und neues Wissen direkt daran angeknüpft wird, setzt das ADDIE Modell schon viel früher an.

Unser Ziel ist immer, dass die Lernenden neue Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben. Was tun wir, um dieses Ziel zu erreichen? Wir versuchen, die Lerninhalte auf die Bedürfnisse der Lernenden zuzuschneiden. Dafür sind wir auf die Unterstützung unserer Kundinnen und Kunden angewiesen. Bei der Entwicklung unserer Lösungen brauchen wir eine gute Strategie und eine sinnvolle Struktur. Nur so erreichen wir didaktisch wertvolle und qualitativ hochstehende Endprodukte. In unserem Prozess unterstützt uns das ADDIE Modell, das aus fünf Schritten besteht:

  • Analysis (Analyse)

  • Design

  • Development (Entwicklung)

  • Implementation

  • Evaluation

1. Antworten finden – Analyse

Das Verb “analysieren” bedeutet gemäss Duden, dass man etwas auf einzelne Merkmale hin untersucht bzw. zergliedert und es dadurch klarlegt. Unser erster Schritt bei einem neu entstehenden Projekt ist die Bedarfsanalyse. Ob sich ein Online-Training für die Vermittlung von Lerninhalt X eignet oder wie das Thema Y am besten an den Lernenden gebracht wird, hängt unter anderem davon ab, welche Ziele man erreichen möchte. Diesen gehen wir in einer ausführlichen Bedarfsermittlung auf den Grund: Wir beantworten  Fragen, die den Inhalt des Projekts, die technischen und die organisatorischen Rahmenbedingungen sowie die Umsetzung betreffen.

Lernbedarf

Ausgehend von der Performanz, die gemeinsam mit der Auftraggeberin bzw. dem Auftraggeber definiert wurde, erarbeiten wir die Ziele der Lerneinheit. Dabei stellen wir folgende Fragen:

  • Welche Themen sollen in der Lerneinheit behandelt werden?
  • Welche Kompetenzen (Wissen, Haltungen, Fähigkeiten) werden angestrebt?
  • Wie lauten die Lernziele?
  • Wie kann überprüft werden, ob die Lernziele erreicht wurden?
  • Wie viel konzeptionelle Arbeit wurde für die Lerneinheit bereits geleistet?
  • In welcher Form sind die zu schulenden Unterlagen vorhanden?

Hier lehnen wir uns zusätzlich an das Berner Modell, ein didaktisches Planungsmodell. Das heisst, im Vordergrund der Analyse stehen die Kompetenzen, die der Lernende durch das Online-Training entwickeln soll. Genaueres dazu erzählen wir euch gerne in einem nächsten Blogbeitrag.

Zielgruppe

Um den Lernbedarf abdecken zu können, ist es wichtig, die Zielgruppe der Lerneinheit zu kennen. Folgende Fragen helfen, die Zielgruppe zu definieren:

  • Wie gross ist die Zielgruppe?
  • Wie sind die Vorkenntnisse in Bezug auf das Thema?
  • Wie ist der Bildungsstand / die Sprachkenntnisse der Zielgruppe?
  • Wie ist die technische Affinität der Zielgruppe?

Technische und organisatorische Rahmenbedingungen

Bei den technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen geht es darum, das Lernszenario möglichst detailliert zu beschreiben und organisatorische Eckpunkte zu besprechen. Wir stellen folgende Fragen:

  • Wie sieht das Einsatzszenario der Lerneinheit aus? Wird sie alleinstehend, in einem Blended Learning Ansatz oder als Vor- bzw. Nachbereitung zu einer Präsenzschulung verwendet?
  • Wie lange dauert die Lerneinheit idealerweise? Wie viel Zeit benötigt man, um die Lerninhalte zu vermitteln?
  • Wie sollen die Inhalte aufbereitet werden (z. B. Online-Kurs, Erklärvideo, interaktives Video)?
  • Auf welchen Zielgeräten muss die Lerneinheit abgespielt werden können?
  • Gibt es Restriktionen oder Vorgaben bzgl. IT?
  • Wie wird die Lerneinheit verbreitet (z. B. über eine Lernplattform, per Mail)?
  • Muss nachvollzogen werden können, wer die Lerneinheit absolviert hat? Findet eine Lernerfolgskontrolle statt, deren Resultate getrackt werden müssen?
  • Wann muss die Lerneinheit zur Verfügung stehen? Gibt es Vorstellungen, Vorgaben oder Wünsche zum Projektablauf?
  • Können Angaben zum Budget gemacht werden?

Umsetzung

Schliesslich möchten wir auch Wünsche bzgl. Gestaltung und Umsetzung abholen:

  • Gibt es Vorstellungen, Vorgaben oder Wünsche bzgl. Gestaltung (z. B. Benutzeroberfläche, Farben, Formen, Schriften)? 
  • Soll die Lerneinheit ohne grossen Aufwand anpassbar sein? Sollen Anpassungen sogar intern vorgenommen werden können?
  • Soll die Lerneinheit durch eine Off-Stimme begleitet werden? Falls ja: Braucht es zusätzlich zur Ton-Version auch eine Tonlos-Version?
  • In welchen Sprachen soll die Lerneinheit realisiert werden?
Person schreibt auf Whiteboard

Eine gute Analyse hilft uns, die Bedürfnisse aller Stakeholder sowie sämtliche Rahmenbedingungen bestmöglich zu vereinen – so, dass am Schluss der Lernerfolg maximiert wird. Sie bildet auch die Basis für einen möglichst reibungslosen Projektablauf.

2. Das (Erfolgs-)Rezept – Design

Wenn man das Wort “Design” im Duden nachschlägt, erhält man folgende Definition: “Formgerechte und funktionale Gestaltgebung und daraus sich ergebende Form eines Gebrauchsgegenstandes o. Ä.; Entwurfszeichnung”.

In diesem Schritt geht es einerseits um die visuelle, aber vor allem auch um die didaktische Konzeption des Kurses, also die Konzeptphase. Hast du schon mal begonnen ein Möbel ohne Bauanleitung zusammenzuschrauben und dann irgendwann gemerkt, dass du diese vielleicht doch brauchen würdest, weil du noch etliche Schrauben und kleine Bauteile hast? Mir ist das ehrlich gesagt schon öfters passiert. Damit uns das bei der Produktion der neuen Lerneinheit auf keinen Fall passiert, erstellen wir immer ein detailliertes Umsetzungs- und Gestaltungskonzept.

Umsetzungskonzept

Dieses beschreibt sowohl Inhalt und Aufbau der neuen Lerneinheit, als auch die technische Umsetzung. Ziel des Umsetzungskonzept ist es, Antworten auf die folgenden Fragen zu geben:

  • Wie sieht das neue Lernszenario aus?
  • Aus welchen Lerneinheiten besteht das neue Lernszenario?
  • Welche Inhalte werden in den neuen Lerneinheiten vermittelt?
  • Wie sind die neuen Lerneinheiten aufgebaut?
  • Welche Folien enthält das neue Lernprogramm bzw. welche Szenen das neue Erklärvideo?
  • Mittels welcher interaktiven Elemente werden die Inhalte vermittelt?
  • Wie wird überprüft, ob die Lerneinheiten den gewünschten Lernerfolg herbeigeführt haben?

Gestaltungskonzept

Um dem Umsetzungskonzept ein Gesicht zu verleihen, erarbeiten wir parallel dazu ein Gestaltungskonzept – ob als statisches Screendesign in Form eines PDFs oder bereits als kleiner Prototyp. Auch hier möchten wir möglichst genaue Antworten auf die folgenden Fragen erhalten:

  • Gefällt das Look and Feel?
  • Sind die Illustrationen und Layout-Elemente (Farben, Formen, Schriften, Anordnung der Elemente) ansprechend?
  • Sind der Aufbau des Online-Trainings und die Inhalte verständlich?
  • Sind die Inhalte ansprechend aufbereitet?
  • Ist die verwendete Sprache der Zielgruppe angemessen?
  • Ist die inhaltliche Flughöhe gut?
  • Gefallen die verwendeten Interaktionen?
  • Wird der Sprecher an den richtigen Stellen eingesetzt?
  • Ist weder zu viel noch zu wenig Text auf den Folien?
Person klebt Post-it auf Flipchart

Eine erfolgreiche Konzeptphase führt dazu, dass unsere Auftraggeberin bzw. unser Auftraggeber einerseits über den Aufbau, den Ablauf und die Modularisierung Bescheid weiss und andererseits eine genaue Vorstellung davon hat, wie das Endprodukt schlussendlich aussieht.

3. Die Zutaten richtig einsetzen – Entwicklung

Sobald der Bauplan fertig ist und von allen relevanten Stakeholdern abgesegnet wurde, kann man mit der Erstellung des Online-Trainings beginnen.

In einem ersten Schritt  erstellen wir das komplette Lernprogramm in einer Betaversion, in der wir alle Inhalte des Umsetzungskonzepts einbetten. Die Betaversion stellt eine Art interaktives Drehbuch dar, das bereits Anspruch auf inhaltliche und grafische Vollständigkeit hat.

Nach einer kritischen internen Überprüfung holen wir erneut Feedback ein: Die Betaversion wird idealerweise von Vertretern aller wichtiger Stakeholder getestet.

Mit den Inputs zur Betaversion erstellen wir schliesslich die Version 1.0, das fertige Online-Training vor der letzten Korrekturrunde, bevor wir dann die finale Version 1.1 erstellen.

Unsere Online-Trainings erstellen wir – wie du ja sicherlich schon in bisherigen Blogbeiträgen gelesen hast –  grösstenteils mit den Tools aus der Articulate 360 Suite. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil von Autorensoftware: die automatisierte Export- und Importfunktion von Text. Mit einem Klick exportieren wir Texte, lassen sie von unserem Auftraggeber übersetzen und können sie dann mit nur einem Klick wieder importieren. Die Erstellung von Sprachversionen ist somit schnell möglich.

Person vor Computerbildschirme

Die einzelnen Schritte innerhalb der Entwicklungsphase sorgen dafür, dass am Ende ein qualitativ hochwertiges Produkt steht. Der iterative Prozess basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und maximiert durch die verschiedenen Reviewrunden auch den Einfluss des Auftraggebers auf das Endprodukt.

4. Die Uraufführung – Implementation

Spielst du oder hast du mal ein Instrument gespielt? Oder machst du Wettkampfsport? Dann kennst du sicherlich das Gefühl, wenn du geübt bzw. trainiert hast und dann eine Vorführung oder ein Match hast. Etwa so fühlt es sich für uns an, wenn eines unserer Online-Training live geht. 

Damit der Rollout der neuen Lerneinheit reibungslos funktioniert, gibt es noch einige Schritte, die es sich zu berücksichtigen lohnt: Testing der Lernumgebung, allenfalls eine Kommunikationskampagne, Schaffen von Rahmenbedingungen, die dem Lernenden Zeit geben, den Kurs zu absolvieren.

Personen am Tablet und am Laptop

Von der Analyse bis zur finalen Implementation vergehen meistens 3-4, zeitweise sehr nervenaufreibende Monate. Dann ist der Zeitpunkt endlich da: Die verantwortliche Person klickt auf “Veröffentlichen des Kurses”. Nun zeigt sich, wie gut wir in den letzten Wochen gearbeitet haben.

5. Das Ende krönt das Werk – die Evaluation

Beim fünften und letzten Schritt geht es schliesslich darum, den tatsächlichen Nutzen des Online-Trainings zu beurteilen. 

Als Überprüfung kann hier sehr gut die zu Beginn erstellte Bedarfsanalyse hinzugezogen werden. So kann man sehr gut beurteilen, ob man die Ziele erfüllt hat bzw. wo es allenfalls noch Verbesserungsbedarf geben würde. 

Mit den folgenden Mitteln kann man den Erfolg überprüfen:

  • Feedback bei den Usern einholen (z. B. Ist der Aufbau gelungen? Wurden die Lernziele erreicht? Sind die Inhalte verständlich?)
  • Zahlen aus dem Arbeitsalltag auswerten
  • weitere Tests durchführen
Person macht sich Notizen

Nach der Evaluation ist vor der Evaluation, d. h. ein Projekt ist nach der Evaluation nicht fertig, sondern die Optimierungsphase beginnt. Ziel ist eine ständige Weiterentwicklung und Verbesserung des Endresultats, so dass der Lernende immer den maximalen Nutzen hat.

Danke, ADDIE!

Das ADDIE Modell dient uns als praktische Grundlage für die Planung, Durchführung und die Evaluation von E-Learning Projekten – einige Teile daraus passen wir basierend auf unserer jahrelangen Erfahrung an, so dass am Ende qualitativ hochwertige Lösungen stehen. Denn: Wie (fast) jedes wissenschaftliche Modell, hat auch das ADDIE Modell Grenzen. Wo diese Grenzen liegen und wie wir damit umgehen – das verraten wir dir in einem unserer nächsten Blogbeiträge.

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