Mit Videos lernen – das macht Sinn

Lesedauer

10 Minuten

Thema

Didaktik

Jede Minute werden auf YouTube ca. 400 Stunden Videomaterial hochgeladen, jeden Tag werden über 1 Milliarde Stunden an YouTube Videos angesehen und jedes Jahr wachsen “How-to”-Suchanfragen auf YouTube um 70 Prozent. Das derzeit beliebteste Musikvideo ist der Hit “Despacito” von Luis Fonsi und Daddy Yankee mit 5.6 Milliarden (!!!) Views.

Videos kommen an – das wissen längst nicht mehr nur Marketeers, Influencer und andere digitale Exhibitionisten. Auch im Bereich der Bildung werden immer häufiger Videos eingesetzt. Wieso das Sinn macht und wie wir Videos auch im E-Learning verwenden, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, ein Video mehr als 1000 Bilder

Stimmt das? Ja, denn mittels Video können komplexe Vorgänge in einer Geschichte veranschaulicht und vertont werden. Wieso das mehr sagt, als 1000 Bilder? Weil unser Hirn die Kombination aus Bild, Ton, Bewegung und Geschichte superspannend findet:

  • Visuelle Informationen werden gegenüber reinem Text rund 60’000 mal schneller verarbeitet (Quelle).
  • Informationen kombiniert mit Bildern bleiben 6 mal besser im Gedächtnis haften, als wenn wir bloss Texte lesen (Quelle).
  • Bewegt sich etwas, sind wir automatisch aufmerksamer – und Aufmerksamkeit beeinflusst die Lernleistung massgeblich. Eine hohe Aufmerksamkeit steht mit einer erhöhten Lernleistung in Zusammenhang.
  • Durch die Verknüpfung von Information und Emotion werden weitere Teile unseres Hirns aktiviert. Heisst in Zahlen: Wir erinnern uns 22 mal besser an eine Information, wenn sie in eine Geschichte eingebettet wurde (Quelle).

Videos haben also verschiedene lernförderliche Komponenten: kognitive, motivationale und emotionale. Videos unterhalten und informieren zugleich und die Informationen sind schneller und länger im Gedächtnis – Jackpot! Dieses Wissens bedient sich auch das Bundesamt für Gesundheit in seiner neusten Kampagne, bei der es um den Einsatz von Antibiotika bei Menschen und Tieren geht. Die Kampagne beinhaltet unter anderem ein Video:

Videos in Lernszenarien einsetzen

Als E-Learning Agentur stehen wir oft vor dem Problem, eine Unmenge an Lerninhalten möglichst knackig aber trotzdem sinnvoll zu vermitteln. Die Lösung: Ein Video? Ganz so einfach ist es dann doch auch nicht. Erstens ist das Produzieren eines Videos ziemlich aufwändig und somit teuer und zweitens kann der Informationsgehalt eines Videos nicht beliebig gross sein. Aus diesem Grund sollte ein Video, indem es um komplexere Themen als Missgeschicke anderer Leute oder das Vergeben von Rosen an komische Menschen geht, unserer Meinung nach die Dauer von 3 Minuten nicht überschreiten. Also wie jetzt, keine Videos? Doch, unbedingt. Aber gezielt. Nachfolgend seht ihr, wie wir Bewegtbilder einsetzen:

1. Videos als Starthilfe

Beim Lernen ist es ähnlich wie beim Joggen im November: Sobald man sich überwunden hat, raus in die Kälte zu gehen, ist der Rest ein Kinderspiel. Und so versuchen wir den Lernenden bei einem Lernprogramm den Einstieg in ein Thema so einfach und attraktiv wie möglich zu gestalten – das funktioniert mit einem Video hervorragend. Sinnvollerweise nimmt dieses bereits den roten Faden auf, der anschliessend durch das ganze Lernprogramm gezogen wird, unterstreicht die Relevanz des Themas, teasert die verschiedenen Lerninhalte an und macht „gluschtig“ auf den Rest. Diese Variante verwenden wir häufig.

2. Videos für den extra Schuss Glaubwürdigkeit

Lerninhalte mit einem Video zu unterstützen, sorgt für eine höhere Akzeptanz bei den Lernenden. Dabei unterstreichen Videos ein Thema oder geben ihm eine Stimme, wie zum Beispiel das Interview mit Nicola Spirig in der Sporthilfe-Toolbox. Sie wird dabei nicht nur als Expertin in einem Textabschnitt erwähnt oder zitiert, sondern spricht in Person zu den Lernenden. Das steigert die Glaubwürdigkeit des gesamten Inhaltes – wir Menschen glauben nämlich oft nur das, was wir sehen und nicht das, was wir lesen.

3. Videos, damit jeder Handgriff sitzt

Videos eignen sich gut, um Abläufe oder Prozesse zu erklären. Anstatt einen Ablauf anhand einer geschriebenen Anleitung zu absolvieren (wer schon einmal IKEA-Möbel zusammengesetzt hat, der weiss, dass das nicht immer so einfach ist – gäll Lisa), sieht der Lernende Schritt für Schritt, welcher Handgriff wann und wie erledigt werden muss. Ist etwas unklar, kann das Video gestoppt und der entsprechende Teil wiederholt werden. Das ist nicht nur ein Vorteil fürs Zusammenbauen von Regal Billy oder vom Schrank Pax, sondern auch für das Bedienen von Software. Dieses Video-Format nutzen wir auch in unserem Blog: So hat Lukas z. B. gezeigt, wie du in Articulate Storyline eine Interaktion mit einem virtuellen Scanner erstellen kannst:

4. Videos als Rahmengeschichte

Videos eignen sich – je nach Thema – gut als Gerüst für ein Lernprogramm. Anhand einer Geschichte wird auf möglichst natürliche Art und Weise von Thema zu Thema übergeleitet. Bei Schlüsselszenen, die weiterer Ausführungen bedürfen, hält das Video an: Der User erhält Zusatzinformationen, löst eine Aufgabe oder entscheidet selber, wie es im Video weitergehen soll. Es entsteht ein interaktives Video, der Lernende ist mittendrin statt nur dabei:

5. Videos zur Schaffung von Identifikation

Studien belegen, dass die Leistung von Mitarbeitenden stark von deren Identifikation mit dem Arbeitgeber abhängt: Jene, die sich stark mit ihrem Arbeitgeber identifizieren, leisten mehr und zeigen weniger negatives Fehlverhalten. Gestärkt werden kann diese Identifikation u. a.  über Personen, die im Unternehmen arbeiten, z. B. über Vorgesetzte. Das Identifizieren mit dem Arbeitgeber findet vor allem in der Anfangszeit statt.

Viele Unternehmen setzen beim Onboarding-Prozess auf E-Learning. Das macht Sinn, denn auf diese Art kann das Unternehmen mit seinen Abläufen und Systemen auf einfache Art und Weise vorgestellt werden. Um die Identifikation auch ohne “echte Interaktion” zu steigern, sind Videos geradezu prädestiniert. So können z. B. der CEO, Bereichsverantwortliche oder andere Mitarbeitende einen neuen Mitarbeitenden persönlich begrüssen – ohne dass sie vor Ort sein müssen.

(Übrigens: Falls dich Thema Identifikation und deren Auswirkungen auf Fehlverhalten (positives wie negatives) am Arbeitsplatz interessiert, kann ich dir gerne meine Masterarbeit senden ;-)).

Beim Lernen unterstützen

Das Fazit: Menschen lieben Videos. Der Mix aus bewegtem Bild, Ton und Text fesselt und lockert jedes noch so trockene Thema auf. Videos ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und sprechen verschiedene Sinne an – so bleiben die Inhalte einfacher und länger im Gedächtnis. Ob als Einstieg oder Snack für Zwischendurch, Videos funktionieren auch in (unseren) digitalen Lernszenarien. Nichtsdestotrotz haben aber auch Videos Grenzen, sei es betreffend Interaktivität, Umsetzung und Dauer. Dazu erzählen wir euch aber gerne ein anderes Mal mehr!

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Mit Videos lernen – das macht Sinn!

Autorin: Simone

Lesedauer: 10 Minuten

Thema: Mit Videos lernen

Jede Minute werden auf YouTube ca. 400 Stunden Videomaterial hochgeladen, jeden Tag werden über 1 Milliarde Stunden an YouTube Videos angesehen und jedes Jahr wachsen “How-to”-Suchanfragen auf YouTube um 70 Prozent. Das derzeit beliebteste Musikvideo ist der Hit “Despacito” von Luis Fonsi und Daddy Yankee mit 5.6 Milliarden (!!!) Views.
Videos kommen an – das wissen längst nicht mehr nur Marketeers, Influencer und andere digitale Exhibitionisten. Auch im Bereich der Bildung werden immer häufiger Videos eingesetzt. Wieso das Sinn macht und wie wir Videos auch im E-Learning verwenden, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, ein Video mehr als 1000 Bilder

Stimmt das? Ja, denn mittels Video können komplexe Vorgänge in einer Geschichte veranschaulicht und vertont werden. Wieso das mehr sagt, als 1000 Bilder? Weil unser Hirn die Kombination aus Bild, Ton, Bewegung und Geschichte superspannend findet:
  • Visuelle Informationen werden gegenüber reinem Text rund 60’000 mal schneller verarbeitet (Quelle).
  • Informationen kombiniert mit Bildern bleiben 6 mal besser im Gedächtnis haften, als wenn wir bloss Texte lesen (Quelle).
  • Bewegt sich etwas, sind wir automatisch aufmerksamer – und Aufmerksamkeit beeinflusst die Lernleistung massgeblich. Eine hohe Aufmerksamkeit steht mit einer erhöhten Lernleistung in Zusammenhang.
  • Durch die Verknüpfung von Information und Emotion werden weitere Teile unseres Hirns aktiviert. Heisst in Zahlen: Wir erinnern uns 22 mal besser an eine Information, wenn sie in eine Geschichte eingebettet wurde (Quelle).
Videos haben also verschiedene lernförderliche Komponenten: kognitive, motivationale und emotionale. Videos unterhalten und informieren zugleich und die Informationen sind schneller und länger im Gedächtnis – Jackpot! Dieses Wissens bedient sich auch das Bundesamt für Gesundheit in seiner neusten Kampagne, bei der es um den Einsatz von Antibiotika bei Menschen und Tieren geht. Die Kampagne beinhaltet unter anderem ein Video:

Videos in Lernszenarien einsetzen

Als E-Learning Agentur stehen wir oft vor dem Problem, eine Unmenge an Lerninhalten möglichst knackig aber trotzdem sinnvoll zu vermitteln. Die Lösung: Ein Video? Ganz so einfach ist es dann doch auch nicht. Erstens ist das Produzieren eines Videos ziemlich aufwändig und somit teuer und zweitens kann der Informationsgehalt eines Videos nicht beliebig gross sein. Aus diesem Grund sollte ein Video, indem es um komplexere Themen als Missgeschicke anderer Leute oder das Vergeben von Rosen an komische Menschen geht, unserer Meinung nach die Dauer von 3 Minuten nicht überschreiten. Also wie jetzt, keine Videos? Doch, unbedingt. Aber gezielt. Nachfolgend seht ihr, wie wir Bewegtbilder einsetzen:

1. Videos als Starthilfe

Beim Lernen ist es ähnlich wie beim Joggen im November: Sobald man sich überwunden hat, raus in die Kälte zu gehen, ist der Rest ein Kinderspiel. Und so versuchen wir den Lernenden bei einem Lernprogramm den Einstieg in ein Thema so einfach und attraktiv wie möglich zu gestalten – das funktioniert mit einem Video hervorragend. Sinnvollerweise nimmt dieses bereits den roten Faden auf, der anschliessend durch das ganze Lernprogramm gezogen wird, unterstreicht die Relevanz des Themas, teasert die verschiedenen Lerninhalte an und macht „gluschtig“ auf den Rest. Diese Variante verwenden wir häufig.

2. Videos für den extra Schuss Glaubwürdigkeit

Lerninhalte mit einem Video zu unterstützen, sorgt für eine höhere Akzeptanz bei den Lernenden. Dabei unterstreichen Videos ein Thema oder geben ihm eine Stimme, wie zum Beispiel das Interview mit Nicola Spirig in der Sporthilfe-Toolbox. Sie wird dabei nicht nur als Expertin in einem Textabschnitt erwähnt oder zitiert, sondern spricht in Person zu den Lernenden. Das steigert die Glaubwürdigkeit des gesamten Inhaltes – wir Menschen glauben nämlich oft nur das, was wir sehen und nicht das, was wir lesen.

3. Videos, damit jeder Handgriff sitzt

Videos eignen sich gut, um Abläufe oder Prozesse zu erklären. Anstatt einen Ablauf anhand einer geschriebenen Anleitung zu absolvieren (wer schon einmal IKEA-Möbel zusammengesetzt hat, der weiss, dass das nicht immer so einfach ist – gäll Lisa), sieht der Lernende Schritt für Schritt, welcher Handgriff wann und wie erledigt werden muss. Ist etwas unklar, kann das Video gestoppt und der entsprechende Teil wiederholt werden. Das ist nicht nur ein Vorteil fürs Zusammenbauen von Regal Billy oder vom Schrank Pax, sondern auch für das Bedienen von Software. Dieses Video-Format nutzen wir auch in unserem Blog: So hat Lukas z. B. gezeigt, wie du in Articulate Storyline eine Interaktion mit einem virtuellen Scanner erstellen kannst:

4. Videos als Rahmengeschichte

Videos eignen sich – je nach Thema – gut als Gerüst für ein Lernprogramm. Anhand einer Geschichte wird auf möglichst natürliche Art und Weise von Thema zu Thema übergeleitet. Bei Schlüsselszenen, die weiterer Ausführungen bedürfen, hält das Video an: Der User erhält Zusatzinformationen, löst eine Aufgabe oder entscheidet selber, wie es im Video weitergehen soll. Es entsteht ein interaktives Video, der Lernende ist mittendrin statt nur dabei:

5. Videos zur Schaffung von Identifikation

Studien belegen, dass die Leistung von Mitarbeitenden stark von deren Identifikation mit dem Arbeitgeber abhängt: Jene, die sich stark mit ihrem Arbeitgeber identifizieren, leisten mehr und zeigen weniger negatives Fehlverhalten. Gestärkt werden kann diese Identifikation u. a.  über Personen, die im Unternehmen arbeiten, z. B. über Vorgesetzte. Das Identifizieren mit dem Arbeitgeber findet vor allem in der Anfangszeit statt.
Viele Unternehmen setzen beim Onboarding-Prozess auf E-Learning. Das macht Sinn, denn auf diese Art kann das Unternehmen mit seinen Abläufen und Systemen auf einfache Art und Weise vorgestellt werden. Um die Identifikation auch ohne “echte Interaktion” zu steigern, sind Videos geradezu prädestiniert. So können z. B. der CEO, Bereichsverantwortliche oder andere Mitarbeitende einen neuen Mitarbeitenden persönlich begrüssen – ohne dass sie vor Ort sein müssen.
(Übrigens: Falls dich Thema Identifikation und deren Auswirkungen auf Fehlverhalten (positives wie negatives) am Arbeitsplatz interessiert, kann ich dir gerne meine Masterarbeit senden ;-)).

Beim Lernen unterstützen

Das Fazit: Menschen lieben Videos. Der Mix aus bewegtem Bild, Ton und Text fesselt und lockert jedes noch so trockene Thema auf. Videos ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und sprechen verschiedene Sinne an – so bleiben die Inhalte einfacher und länger im Gedächtnis. Ob als Einstieg oder Snack für Zwischendurch, Videos funktionieren auch in (unseren) digitalen Lernszenarien. Nichtsdestotrotz haben aber auch Videos Grenzen, sei es betreffend Interaktivität, Umsetzung und Dauer. Dazu erzählen wir euch aber gerne ein anderes Mal mehr!
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