Storytelling: Warum Geschichten auch im E-Learning Platz finden

Lesedauer

6 Minuten

Thema

Storytelling

Die Welt ist voller Geschichten. Geschichten finden aber längst nicht nur in Büchern oder Filmen Anwendung. Auch Unternehmen bedienen sich Geschichten, vor allem im Bereich Marketing. Denn es sind Geschichten, die uns in Erinnerung bleiben und die wir nachhaltig in unserem Gehirn speichern. Und genau aus diesem Grund nimmt das Erzählen von Geschichten auch im Bereich E-Learning einen wichtigen Platz ein. In diesem Blogbeitrag möchten wir euch die Welt des Storytellings gerne etwas näherbringen.

About Storytelling

Storytelling ist einer von vielen in unserem Wortschatz vorkommenden Anglizismen. Übersetzt heisst das so viel wie “Geschichten erzählen”. Das tönt ja mal gar nicht so schwierig, oder? Naja, ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Wir alle können Geschichte erzählen. Ob die zu vermittelnden Informationen mittels der Geschichte schlussendlich aber auch in unserem Gedächtnis landen, das ist eine andere Sache. Das Ziel von Storytelling ist klar: Wissen resp. Informationen sollen möglichst einfach präsentiert und so langfristig im Gedächtnis verankert werden.

Storytelling spricht unser Hirn an, weil dieses sich etwas besser und vor allem länger merken kann, wenn Informationen an bereits vorhandenes Wissen anknüpft. Als Anknüpfungspunkt können Gerüche, Gesehenes, Gehörtes oder auch Gefühltes dienen. Je mehr Anknüpfungspunkte es gibt, desto besser können wir uns etwas merken bzw. etwas Neues lernen (Quelle). Mehr über das Speichern von Informationen in unserem Gehirn möchten wir dir aber in einem anderen Blogbeitrag erzählen.

Was eine gute Geschichte ausmacht

Ein klassischer und immer wieder angewandter Ansatz im Storytelling ist die Heldengeschichte. Gemäss dieser besteht jede Geschichte aus drei grundlegenden Elementen.

  • Held(in): Beim Helden bzw. der Heldin handelt es sich um die Hauptfigur der Geschichte. 

  • Ziel: Die Hauptfigur der Geschichte soll zum Ende hin ein Ziel erreichen resp. ein Problem lösen.

  • Konflikte: Der Held bzw. die Heldin soll das Ziel nicht zu schnell erreichen (sonst wäre ja die ganze Spannung weg!). Auf dem Weg sollen Konflikte auftauchen, die es zu lösen gibt.

In welcher Reihenfolge sollen die Elemente stehen? Welchen Lauf sollte die Geschichte nehmen? Die meisten Geschichten haben einen ähnlichen Ablauf, der sich an drei Stationen festmachen lässt (es scheint, als wäre 3 die magische Zahl, wenn es um’s Storytelling geht):

  • Ausgangssituation: Die Ist-Situation. In der Ausgangssituation wird zuallererst der Charakter des Helden bzw. der Heldin beschrieben. Dazu gehört natürlich auch die Beschreibung seines Umfelds und seiner emotionalen bzw. persönlichen Lage.

  • Problem: Nachdem der Charakter, sein Umfeld sowie seine emotionale Lage genügend erläutert worden sind, folgt das “Problem”. Hier geht es in erster Linie darum, die Konflikte bzw. die Widerstände zu beschreiben, die den Helden resp. die Heldin daran hindern, sein Ziel zu erreichen.

  • Auflösung/Lösung: Die Auflösung beschreibt schliesslich, wie der Held den Konflikt löst und was er daraus gelernt hat.

Die Geschichte kann noch so ausgeschmückt sein, der Held noch so heldenhaft, das Ziel noch so unerreichbar, die Konflikte noch so spannend – wenn sich der Rezipient der Geschichte nicht mit den drei zentralen Elementen der Geschichte identifizieren kann, dann ist die Geschichte für ihn uninteressant und wenig lehrreich. Nur, wenn man die Zielgruppe kennt, kann man auch auf deren Wünsche und Bedürfnisse eingehen. Und nur dann gelangen die zu vermittelnden Informationen schlussendlich auch im Gedächtnis der Zielgruppe.

Gerne zeige ich euch nun anhand einer meiner liebsten Disney-Filme, wie dieser Ansatz auch in grossen und weltberühmten Filmproduktionen Einsatz findet. Das hilft , die Heldengeschichte noch besser zu verstehen. So, dass ihr nachdem ihr diesen Blogbeitrag gelesen habt, eure eigene Heldengeschichte schreiben könnt.

Nemo und Marlin

Findet Nemo! Wer kennt den Film nicht? (Wenn ihr ihn wirklich nicht kennen solltet, dann wird es höchste Zeit, das nachzuholen!) Wenn man diesen Film nach dem Storytelling Ansatz mit der Heldengeschichte aufschlüsselt, dann ist gar nicht unbedingt der kleine, süsse Clownfisch Nemo die Hauptfigur, sondern vielmehr sein Vater Marlin. Man sehe und staune:

  • Held: Marlin, der Vater von Nemo

  • Ziel: Ängste überwinden

  • Hauptkonflikt: Sohn Nemo verschwindet, wird von Menschen gefangen gehalten. Auf der Suche nach Nemo muss Marlin diverse weitere Konflikte überstehen, z. B. mit Haien, Quallen etc.

Die zentralen Elemente werden in “Findet Nemo!” folgendermassen zu einer Geschichte zusammengefügt:

  • Ausgangssituation: Marlin lebt mit seinem Sohn Nemo im Pazifik, nahe der Küste Australiens. Marlin hat seine Frau und seine Geschwister bereits früh verloren. Aus diesem Grund hat er grosse Angst und möchte seinen Sohn vor den Gefahren des Meeres schützen.

  • Problem: Nemo verschwindet.

  • Lösung des Problems: Marlin muss seine Ängste überwinden, um seinen geliebten Sohn Nemo wiederzufinden. Auf der Suche nach seinem Sohn erlebt er viele Abenteuer und gefährliche Situationen, in denen er seine Ängste überwindet, weil das Finden seines Sohnes für ihn in diesem Moment höchste Priorität hat.

Weshalb können wir uns mit Marlin identifizieren? Wir sind ja weder Fisch noch leben wir im Pazifik. Und möglicherweise haben wir auch kein Kind, das wir vor den Gefahren, die da Draussen in der grossen weiten Welt lauern, schützen möchten. Der springende Punkt ist aber: Wir alle haben vor gewissen Situationen Angst oder zumindest Respekt. Deshalb können wir uns über die Charakteristiken von Marlin mit ihm identifizieren – es sind die Emotionen, die uns die Identifikation mit Marlin ermöglichen.

Storytelling im E-Learning

Storytelling findet nicht nur in grossen Filmproduktionen Platz und wird auch nicht nur für Marketingzwecke genutzt. Auch im E-Learning Alltag findet Storytelling immer wieder seinen Platz. Zugegeben: Nicht immer gibt es einen Helden in unseren Geschichten – trotzdem aber schreiben wir die Geschichten so, dass sich die Zielgruppe mit der Hauptfigur sowie den vermittelten Informationen und gezeigten Orte identifizieren können:

Erklär- und interaktive Videos

Beim Erstellen von Drehbüchern für Erklärvideos und/oder interaktive Videos hat Storytelling einen wichtigen Stellenwert.

Beispiele:

In dem interaktiven Video zum Thema “IT-Sicherheit” wird eine Mitarbeitende während eines gesamten Arbeitstags begleitet, in Schlüsselsituationen (relevant für die Mitarbeitenden des Unternehmens) wird das Video gestoppt.

In dem Erklärvideo  “Hygiene in der Lebensmittelproduktion” beobachten die Lernenden eine fiktive Person einen Tag lang bei der Arbeit und lernen so, worauf sie in ihrem Arbeitsalltag besonders Acht geben müssen.

Web Based Training

Auch in unseren Web Based Trainings finden Geschichten je nach zu vermittelndem Thema einen Platz. Beispiel:

In den Web Based Trainings zum Thema Leadership Excellence, die wir für Emmi erstellt haben, leiten verschiedene (fiktive) Personen in die Kapitel ein. Sie beschreiben die Relevanz des Themas in ihrem beruflichen Alltag und leiten so gekonnt in das Thema ein.

Und wenn sie nicht gestorben sind, …

… dann schreiben sie noch heute! Geschichten und Lernen – diese beiden Dinge gehören zusammen, wie das Schoggistängeli zum Weggli. Mit einer guten, der Zielgruppe angepassten Geschichte wird das Lernen zum Erfolg, und macht gleichzeitig noch Spass!

Braucht ihr Unterstützung? Wir greifen euch gerne unter die Arme.

P.S.: Natürlich ist Storytelling noch viel mehr als die Heldengeschichte. Mehr dazu erzählen wir euch gerne in der Zukunft.

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Storytelling: Warum Geschichten auch im E-Learning Platz finden

Autorin: Lisa

Lesedauer: 6 Minuten

Thema: Storytelling

Die Welt ist voller Geschichten. Geschichten finden aber längst nicht nur in Büchern oder Filmen Anwendung. Auch Unternehmen bedienen sich Geschichten, vor allem im Bereich Marketing. Denn es sind Geschichten, die uns in Erinnerung bleiben und die wir nachhaltig in unserem Gehirn speichern. Und genau aus diesem Grund nimmt das Erzählen von Geschichten auch im Bereich E-Learning einen wichtigen Platz ein. In diesem Blogbeitrag möchten wir euch die Welt des Storytellings gerne etwas näherbringen.

About Storytelling

Storytelling ist einer von vielen in unserem Wortschatz vorkommenden Anglizismen. Übersetzt heisst das so viel wie “Geschichten erzählen”. Das tönt ja mal gar nicht so schwierig, oder? Naja, ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Wir alle können Geschichte erzählen. Ob die zu vermittelnden Informationen mittels der Geschichte schlussendlich aber auch in unserem Gedächtnis landen, das ist eine andere Sache. Das Ziel von Storytelling ist klar: Wissen resp. Informationen sollen möglichst einfach präsentiert und so langfristig im Gedächtnis verankert werden.

Storytelling spricht unser Hirn an, weil dieses sich etwas besser und vor allem länger merken kann, wenn Informationen an bereits vorhandenes Wissen anknüpft. Als Anknüpfungspunkt können Gerüche, Gesehenes, Gehörtes oder auch Gefühltes dienen. Je mehr Anknüpfungspunkte es gibt, desto besser können wir uns etwas merken bzw. etwas Neues lernen (Quelle). Mehr über das Speichern von Informationen in unserem Gehirn möchten wir dir aber in einem anderen Blogbeitrag erzählen.

Was eine gute Geschichte ausmacht

Ein klassischer und immer wieder angewandter Ansatz im Storytelling ist die Heldengeschichte. Gemäss dieser besteht jede Geschichte aus drei grundlegenden Elementen: 

1. Held(in): Beim Helden bzw. der Heldin handelt es sich um die Hauptfigur der Geschichte.

2. Ziel: Die Hauptfigur der Geschichte soll zum Ende hin ein Ziel erreichen resp. ein Problem lösen.

3. Konflikte: Der Held bzw. die Heldin soll das Ziel nicht zu schnell erreichen (sonst wäre ja die ganze Spannung weg!). Auf dem Weg sollen Konflikte auftauchen, die es zu lösen gibt.

In welcher Reihenfolge sollen die Elemente stehen? Welchen Lauf sollte die Geschichte nehmen? Die meisten Geschichten haben einen ähnlichen Ablauf, der sich an drei Stationen festmachen lässt (es scheint, als wäre 3 die magische Zahl, wenn es um’s Storytelling geht):

1. Ausgangssituation: Die Ist-Situation. In der Ausgangssituation wird zuallererst der Charakter des Helden bzw. der Heldin beschrieben. Dazu gehört natürlich auch die Beschreibung seines Umfelds und seiner emotionalen bzw. persönlichen Lage.

2. Problem: Nachdem der Charakter, sein Umfeld sowie seine emotionale Lage genügend erläutert worden sind, folgt das “Problem”. Hier geht es in erster Linie darum, die Konflikte bzw. die Widerstände zu beschreiben, die den Helden resp. die Heldin daran hindern, sein Ziel zu erreichen.

3. Auflösung/Lösung: Die Auflösung beschreibt schliesslich, wie der Held den Konflikt löst und was er daraus gelernt hat.

Die Geschichte kann noch so ausgeschmückt sein, der Held noch so heldenhaft, das Ziel noch so unerreichbar, die Konflikte noch so spannend – wenn sich der Rezipient der Geschichte nicht mit den drei zentralen Elementen der Geschichte identifizieren kann, dann ist die Geschichte für ihn uninteressant und wenig lehrreich. Nur, wenn man die Zielgruppe kennt, kann man auch auf deren Wünsche und Bedürfnisse eingehen. Und nur dann gelangen die zu vermittelnden Informationen schlussendlich auch im Gedächtnis der Zielgruppe.

Gerne zeige ich euch nun anhand einer meiner liebsten Disney-Filme, wie dieser Ansatz auch in grossen und weltberühmten Filmproduktionen Einsatz findet. Das hilft , die Heldengeschichte noch besser zu verstehen. So, dass ihr nachdem ihr diesen Blogbeitrag gelesen habt, eure eigene Heldengeschichte schreiben könnt.

Nemo und Marlin

Findet Nemo! Wer kennt den Film nicht? (Wenn ihr ihn wirklich nicht kennen solltet, dann wird es höchste Zeit, das nachzuholen!) Wenn man diesen Film nach dem Storytelling Ansatz mit der Heldengeschichte aufschlüsselt, dann ist gar nicht unbedingt der kleine, süsse Clownfisch Nemo die Hauptfigur, sondern vielmehr sein Vater Marlin. Man sehe und staune:

  • Held: Marlin, der Vater von Nemo
  • Ziel: Ängste überwinden
  • Hauptkonflikt: Sohn Nemo verschwindet, wird von Menschen gefangen gehalten. Auf der Suche nach Nemo muss Marlin diverse weitere Konflikte überstehen, z. B. mit Haien, Quallen etc.

Die zentralen Elemente werden in “Findet Nemo!” folgendermassen zu einer Geschichte zusammengefügt:

  • Ausgangssituation: Marlin lebt mit seinem Sohn Nemo im Pazifik, nahe der Küste Australiens. Marlin hat seine Frau und seine Geschwister bereits früh verloren. Aus diesem Grund hat er grosse Angst und möchte seinen Sohn vor den Gefahren des Meeres schützen.
  • Problem: Nemo verschwindet.
  • Lösung des Problems: Marlin muss seine Ängste überwinden, um seinen geliebten Sohn Nemo wiederzufinden. Auf der Suche nach seinem Sohn erlebt er viele Abenteuer und gefährliche Situationen, in denen er seine Ängste überwindet, weil das Finden seines Sohnes für ihn in diesem Moment höchste Priorität hat.

Weshalb können wir uns mit Marlin identifizieren? Wir sind ja weder Fisch noch leben wir im Pazifik. Und möglicherweise haben wir auch kein Kind, das wir vor den Gefahren, die da Draussen in der grossen weiten Welt lauern, schützen möchten. Der springende Punkt ist aber: Wir alle haben vor gewissen Situationen Angst oder zumindest Respekt. Deshalb können wir uns über die Charakteristiken von Marlin mit ihm identifizieren – es sind die Emotionen, die uns die Identifikation mit Marlin ermöglichen.

Storytelling im E-Learning

Storytelling findet nicht nur in grossen Filmproduktionen Platz und wird auch nicht nur für Marketingzwecke genutzt. Auch im E-Learning Alltag findet Storytelling immer wieder seinen Platz. Zugegeben: Nicht immer gibt es einen Helden in unseren Geschichten – trotzdem aber schreiben wir die Geschichten so, dass sich die Zielgruppe mit der Hauptfigur sowie den vermittelten Informationen und gezeigten Orte identifizieren können:

Erklär- und interaktive Videos

Beim Erstellen von Drehbüchern für Erklärvideos und/oder interaktive Videos hat Storytelling einen wichtigen Stellenwert. Beispiele:

In dem interaktiven Video zum Thema “IT-Sicherheit” wird eine Mitarbeitende während eines gesamten Arbeitstags begleitet, in Schlüsselsituationen (relevant für die Mitarbeitenden des Unternehmens) wird das Video gestoppt.

In dem Erklärvideo  “Hygiene in der Lebensmittelproduktion” beobachten die Lernenden eine fiktive Person einen Tag lang bei der Arbeit und lernen so, worauf sie in ihrem Arbeitsalltag besonders Acht geben müssen.

Web Based Training

Auch in unseren Web Based Trainings finden Geschichten je nach zu vermittelndem Thema einen Platz. Beispiel:

In den Web Based Trainings zum Thema Leadership Excellence, die wir für Emmi erstellt haben, leiten verschiedene (fiktive) Personen in die Kapitel ein. Sie beschreiben die Relevanz des Themas in ihrem beruflichen Alltag und leiten so gekonnt in das Thema ein.

Und wenn sie nicht gestorben sind, …

… dann schreiben sie noch heute! Geschichten und Lernen – diese beiden Dinge gehören zusammen, wie das Schoggistängeli zum Weggli. Mit einer guten, der Zielgruppe angepassten Geschichte wird das Lernen zum Erfolg, und macht gleichzeitig noch Spass! Braucht ihr Unterstützung? Wir greifen euch gerne unter die Arme.

P.S.: Natürlich ist Storytelling noch viel mehr als die Heldengeschichte. Mehr dazu erzählen wir euch gerne in der Zukunft.

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