Wer schon einmal ein Lernprogramm mit uns erstellt hat, der weiss: Wir setzen auf Autorentools. Das hat viele Vorteile – ist aber nicht Thema dieses Beitrags. Letzte Woche konnten wir uns über ein grösseres Update von Articulate Storyline freuen. Es betrifft einen wichtigen und für viele elementaren Bestandteil eines Lernprogramms: den Test. Mit dem Update stehen neue Möglichkeiten bezüglich des Test-Trackings und damit einhergehend der Test-Gestaltung zur Verfügung.

Abschlusstest ist nicht gleich Abschlusstest

Um einen hochwertigen Abschlusstest zu erstellen, ist die Auswahl des richtigen Fragetyps essenziell – das hat euch Lisa in diesem Beitrag bereits erklärt. Aber die besten Fragen (und Antworten) nützen nichts, wenn die Resultate nicht getrackt werden können. Und oft ist genau der Nachweis eines erfolgreichen Abschlusses zentral für ein Unternehmen (zum Beispiel wenn’s ums Thema Korruptionsprävention geht). Diesem Aspekt trägt Articulate mit dem neusten Update Rechnung und hat die Tracking- und somit die Testmöglichkeiten erweitert. Nachfolgend ein kurzer Überblick über die Neuerungen sowie einige Erläuterungen dazu:

1. Erweitertes Test-Tracking

Bisher musste bei der Veröffentlichung von Lernprogrammen definiert werden, anhand welches Ergebnisses die Rückmeldung ans LMS erfolgen soll. Pro Lernprogramm konnte das Resultat einer Ergebnisseite ans LMS geschickt werden; d. h. es konnten zwar mehrere Tests erstellt, aber nur ein Test getrackt werden.

Neu können mehrere Ergebnisfolien getrackt werden. Dazu ist lediglich der Trigger «Ergebnisse abschicken» nötig. Alle Ergebnisseiten, die diesen Trigger beinhalten, erscheinen auf einer Übersicht. Auf dieser kannst du wiederum definieren, welche Seiten getrackt werden sollen. Natürlich kannst du immer noch Tests erstellen, die nicht getrackt werden.

Die neuen Test-Möglichkeiten erlauben Szenarien wie z. B.:

• Zielgruppenspezifische Tests
  Oft benötigen nicht alle Mitarbeitenden gleich viele Informationen über ein Thema. Während z. B. Kassenmitarbeitende lediglich die Grundfunktionen einer Kasse beherrschen müssen, müssen Kassenfachverantwortliche weitere Funktionen der Kasse kennen und beherrschen (z. B. spezifische Rücknahmefälle, Abschlüsse usw.). Natürlich muss aber auch eine Kassenmitarbeitende über alle Funktionen informiert sein.

Sprich: Informationen benötigen beide Zielgruppen dieselben. Da Fachverantwortliche die Informationen aber anwenden können müssen, muss dieses Wissen getestet werden. Neu können zwei Tests erstellt und ausgewertet werden – ohne dass zwei unterschiedliche Lernprogramme erstellt werden müssen.

• Vorabtest
  Nicht alle Themen sind für alle User gleich neu. Das kann dazu führen, dass z. B. Person A, die in ihrer Freizeit bei der Feuerwehr ist, die Inhalte aus dem Brandschutz-Lernprogramm im Schlaf kann, während Person B zum ersten Mal von «Brandabschottungen» hört. Neu kann dem User ganz einfach ein Einstiegstest geboten werden, der sogleich auch ausgewertet wird: Besteht er den Vorabtest, wird das Ergebnis ans LMS gemeldet und er muss die Inhalte nicht bearbeiten. Besteht er den Vorabtest nicht, wird kein Ergebnis gemeldet. Der Lernende muss den Kurs sowie den Abschlusstest regulär absolvieren und erst das Resultat des Abschlusstests wird ans LMS gesendet.

Standardmässig steht nun nicht mehr nur der Abschlusstest zur Verfügung, sondern drei Arten von Tests: Wissenstests, Vorabtests und Abschlusstests.

2. Mehrere Tracking-Optionen auswählen

Bisher konnte nur 1 Option gewählt werden, wann ein Kurs als abgeschlossen gelten soll (vgl. Bild links).

Bei der Veröffentlichung von Kursen können neu eine, zwei oder sogar alle drei Optionen angewählt werden (vgl. Bild rechts).

Ein Beispiel:

• Der User muss den Vorabtest bestehen oder alle Inhalte anschauen (sprich: auf die Abschlussseite des Kurses gelangen)
• Der User muss mind. 80% der Folien angesehen haben oder den Abschlusstest bestehen
  • Das ist übrigens auch neu – bisher mussten die Anzahl Folien angeben werden (z. B. 30 von 35), jetzt können auch %-Angaben gemacht werden!

Werden mehrere Optionen gewählt, wird die erste Option, die ein User erfüllt, ans LMS übermittelt.

3. Fragen aus der Bewertung ausschliessen

Bisher wurden alle Fragen, die innerhalb eines Tests erstellt wurden ausgewertet.

Ein Beispiel: Zum Thema A muss von 3 Fragen mind. 1 richtig beantwortet werden. Sobald eine Antwort richtig ist, kann der User fortfahren.

• User 1 beantwortet die erste Frage zum Thema A richtig > er sieht nur 1 Frage und erhält auch nur für diese Frage eine Bewertung.
• User 2 beantwortet die erst Frage zum Thema A falsch, die zweite richtig > er sieht 2 Fragen und erhält 2 Bewertungen.
• User 3 beantwortet die ersten zwei Fragen zum Thema A falsch, die dritte richtig > er sieht 3 Fragen und erhält 3 Bewertungen.

Damit die Punkte-Vergabe für User 1-3 gleich ist, obwohl sie nicht gleich viele Fragen beantwortet hatten, mussten bis anhin div. Variablen definiert werden.

Neu ist diese Funktion standardmässig verfügbar. Um die spezifische Auswertung zu aktivieren muss lediglich das Högli „Nur angezeigte Fragen in die Bewertung aufnehmen“ angewählt werden.

Zu guter Letzt: Eine kleine, aber feine Änderung

Bisher mussten alle Einstellungen bez. des Test-Trackings bei der Veröffentlichung des Kurses vorgenommen werden.

Neu können Einstellungen über einen Button „LMS-Tracking“ in der Menu-Leiste vorgenommen werden:

Fazit

Oft ist es zwar möglich, technische Einschränkungen mit Variablen zu umgehen, wer sich mit Variablen auskennt, der weiss aber, dass das sehr schnell sehr komplex werden kann. (Vor allem wenn’s nicht so funktioniert, wie’s soll – ich kann euch da ein Liedli singen!).

Die neuen Funktionen erleichtern unseren Alltag stark. Vor allem die Funktion, mehr als nur ein Ergebnis ans LMS senden zu können, bringt neue Möglichkeiten mit sich.

Ich freue mich, die neuen Funktionen zu testen und einzusetzen und euch hoffentlich schon bald ein erstes Beispiel präsentieren zu dürfen!