Vom Ferienjob zur eigenen E-Learning Agentur

Lesedauer

6 Minuten

Thema

HK learning

Zum Abschluss unserer Serie „Wie werde ich E-Learning Experte?“ nehme ich, Simon, euch erst einmal mit in mein Kinderzimmer. Ihr erfahrt, welche Rolle der Zufall bei meinem Werdegang gespielt hat und weshalb mein Studium sehr schnell mal zur Nebensache wurde. Eine nun bereits 12 Jahre andauernde Reise durch das Reich der digitalen Wissensvermittlung.

Das Kinderzimmerstudio

Es ist meine Mutter, die immer mal wieder die Chance packt und und sich gemeinsam mit mir an meine E-Learning Kinderschuhe zurück erinnert. Denn der erste offizielle Firmensitz von “Simon Knoth Lernberatungen” war mein Elternhaus. Das Büro: Mein Zimmer. Und eben: meine Mutter immer mal wieder die Zuschauerin, wenn ich gerade in einer kreativen Phase war und z. B. Filzstiftzeichnungen mit der Schere ausgeschnitten habe, um sie anschliessend in einem meiner ersten Legetrick-Videos zu verarbeiten. Das waren noch Zeiten. Barack Obama wurde in diesem Jahr zum 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt, das iPhone 3G kam auf den Markt, die Fussball Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich fand statt und ich habe meine erste Einzelfirma gegründet.

Mein treuer Begleiter: Der Zufall

Wie ich überhaupt auf diese Idee kam? Durch Zufall, Vitamin B und einen Ferienjob nach der Kanti beim Migros-Genossenschafts-Bund (MGB). Dort konnte ich einige Wochen lang im Digital Learning Team mithelfen und so einen Einblick in die digitale Wissensvermittlung beim orangen M erlangen. Es war die Mischung aus Kreativität, Technik und Didaktik, die mich damals gepackt hat und mich auch heute noch fasziniert. Mir gefiel die Arbeit, meinen Vorgesetzten offenbar auch. Und so war die Firmengründung vorerst lediglich ein Mittel zum Zweck, um nach Ablauf des Ferienjobs weiterhin für den MGB arbeiten zu können. Dass dieser Zufall mein Leben – zumindest die nun folgenden 12 Jahre – so massiv beeinflussen würde, hätte ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht erträumt.

Zuerst die Arbeit und dann das … Studium

Der Ferienjob wurde zum Studentenjob, denn knapp ein Jahr nach der Matura begann ich an der Universität in Zürich mit meinem Studium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften im Hauptfach und Wirtschaftswissenschaften im Nebenfach. Studieren und nebenbei arbeiten – so der Plan. Herausgekommen ist arbeiten und nebenbei studieren. Die Uni besuchten wir nur noch dann, wenn entweder eine Prüfung anstand oder Anwesenheitspflicht bestand. Wir? Ja, denn relativ schnell fand ich in Dave – meinem besten Freund – einen Sparringpartner, der sich ebenfalls sehr schnell vom E-Learning Virus anstecken liess und das mitbrachte, was m. E. für diese Art von Arbeit verlangt wird: Allrounder-Qualitäten. Etwas konkreter: Technische Affinität, ein Gefühl für Sprache, Sinn für Ästhetik, Kreativität und ein Verständnis für Didaktik und Methodik. Der zweiten Firmengründung bzw. der Umwandlung von Simon Knoth Lernberatungen in Hess & Knoth Learning stand nichts mehr im Weg.

Entweder-Oder

Während unsere Kommilitoninnen und Kommilitonen dem klassischen Studentenleben frönten – hier sei angemerkt, dass es sich bei unserem Studiengang nicht gerade um den Intensivsten handelt(e) – und ihre langen Semesterferien genossen, verbrachten Dave und ich unsere Tage bei ihm oder bei mir zu Hause und entwickelten Lernprogramme und Erklärvideos zu allen erdenklichen Themen. Es war eine aufregende Zeit, aber die steigende Anzahl Kunden und Projekte führte zu einer Doppelbelastung, der man auf Dauer nicht standhalten kann. Eine Entscheidung musste her.

Auf Nimmerwiedersehen, liebe Komfortzone!

Alles auf die Karte Hess & Knoth Learning setzen oder doch den etwas sichereren Weg gehen und den Master anhängen? Es war ein langes Abwägen, Gespräche führen und Zukunftspläne skizzieren. Am Schluss gab  wohl das Argument, dass die Uni warten würde, unsere Kundinnen und Kunden aber nicht, den Ausschlag. Dave sah das gleich und ein paar Monate nach dem Abschluss des Bachelors sassen wir mit unserem ersten Angestellten in unserem ersten Büro in der Centerpassage in Wettingen. Es war ein tolles Gefühl. Aber mit den neuen Umständen erwachten auch Gefühle, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht da waren und die mich bis heute begleiten sollten: Verantwortung und Druck. Plötzlich ist man verantwortlich für das Einkommen einer Mitarbeiterin bzw. eines Mitarbeiters. Plötzlich muss man Umsatz machen. Plötzlich ist ein kleines Auftragsloch nicht mehr eine gelegene Verschnaufpause, die man mit 5 Wochen Surfen in Griechenland ohne Gedanken an die Zukunft übersteht. Die Komfortzone habe ich zu diesem Zeitpunkt nun definitiv verlassen – jedenfalls was mein Berufsleben betrifft.

Aus Fehlern lernt man

Nebst den neuen Gefühlen in meinem Bauch standen plötzlich auch neue Pendenzen auf meiner ToDo-Liste: Mitarbeitende führen, Kunden akquirieren, Strategien und Prozesse entwickeln, ein Marketingkonzept erarbeiten und umsetzen und so weiter. Und da ich nichts davon gelernt habe und auch nichts von einer Vorgesetzten oder einem Vorgesetzten abschauen konnte, habe ich einfach einmal gemacht. Meine Liste an Fehlern, die ich auf allen Ebenen begangen habe, ist dabei schnell gewachsen, mit ihr im Gleichschritt aber auch mein Erfahrungsschatz. Dieser wurde von weiteren spannenden Projekten laufend gespiesen: Zum Beispiel durch das Mitgründen eines Online-Reisebüros für Reisen in den Kaukasus (www.mycaucasus.com) oder das Engagement an der Fernfachhochschule Nordwestschweiz (FFHS) als Dozent im Modul “Corporate Digital Learning”. Und natürlich auch durch mein privates Umfeld, aus dem ich für fast jedes Problem jemanden fand, der oder die mir den passenden Rat geben konnte. Dieser implizite Lernprozess ist noch in vollem Gange, wird mit Sicherheit nicht aufhören und doch kann ich langsam aber sicher sagen, dass ich mich wohl fühle in meiner jetzigen Rolle als Inhaber und Geschäftsführer der kleinen aber wohl tollsten E-Learning Agentur der Schweiz: HK learning AG.

Mein Geheimrezept

Wenn ich jetzt so auf meinen Werdegang zurückschaue und mir überlege, was es war, das mich während der letzten 12 Jahre zu dem gemacht hat, was ich heute bin, dann kommen mir folgende Punkte in den Sinn:

  • Zufall: Ohne Zufall wäre ich nicht so früh in Kontakt mit E-Learning gekommen.
  • Kreativität und technische Affinität: Ohne diese beiden Fähigkeiten wären meine ersten Projekte während des Ferienjobs auch die letzten geblieben.
  • Wissensdurst und Begeisterungsfähigkeit: Ohne Wissensdurst und Begeisterungsfähigkeit wäre ich stehengeblieben und hätte mich nicht mit Freude in neue Technologien und Aufgabenbereiche hineingearbeitet.
  • Initiative und Fleiss: Ohne Initiative und Fleiss hätte ich nicht versucht, während des Studiums ein kleines Unternehmen aufzubauen.
  • Mut und Zuversicht: Ohne Mut und Zuversicht hätte ich mir vieles nicht zugetraut und schon aufgegeben, bevor ich etwas überhaupt versucht habe.
  • Empathie: Ohne Empathie hätte ich keine Kunden gewinnen und Mitarbeitende führen können.
  • Resilienz: Ohne sie hätte ich dem steten Druck und der immer grösser werdenden Verantwortung nicht standhalten können.

Wohin mein Weg führt? Ich weiss es nicht. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

Herzlich, Simon

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Vom Ferienjob zur eigenen E-Learning Agentur

Autor: Simon

Lesedauer: 6 Minuten

Thema: HK learning

Zum Abschluss unserer Serie „Wie werde ich E-Learning Experte?“ nehme ich, Simon, euch erst einmal mit in mein Kinderzimmer. Ihr erfahrt, welche Rolle der Zufall bei meinem Werdegang gespielt hat und weshalb mein Studium sehr schnell mal zur Nebensache wurde. Eine nun bereits 12 Jahre andauernde Reise durch das Reich der digitalen Wissensvermittlung.

Das Kinderzimmerstudio

Es ist meine Mutter, die immer mal wieder die Chance packt und und sich gemeinsam mit mir an meine E-Learning Kinderschuhe zurück erinnert. Denn der erste offizielle Firmensitz von “Simon Knoth Lernberatungen” war mein Elternhaus. Das Büro: Mein Zimmer. Und eben: meine Mutter immer mal wieder die Zuschauerin, wenn ich gerade in einer kreativen Phase war und z. B. Filzstiftzeichnungen mit der Schere ausgeschnitten habe, um sie anschliessend in einem meiner ersten Legetrick-Videos zu verarbeiten. Das waren noch Zeiten. Barack Obama wurde in diesem Jahr zum 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt, das iPhone 3G kam auf den Markt, die Fussball Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich fand statt und ich habe meine erste Einzelfirma gegründet.
Kinderzimmerstudio 03

Mein treuer Begleiter: Der Zufall

Wie ich überhaupt auf diese Idee kam? Durch Zufall, Vitamin B und einen Ferienjob nach der Kanti beim Migros-Genossenschafts-Bund (MGB). Dort konnte ich einige Wochen lang im Digital Learning Team mithelfen und so einen Einblick in die digitale Wissensvermittlung beim orangen M erlangen. Es war die Mischung aus Kreativität, Technik und Didaktik, die mich damals gepackt hat und mich auch heute noch fasziniert. Mir gefiel die Arbeit, meinen Vorgesetzten offenbar auch. Und so war die Firmengründung vorerst lediglich ein Mittel zum Zweck, um nach Ablauf des Ferienjobs weiterhin für den MGB arbeiten zu können. Dass dieser Zufall mein Leben – zumindest die nun folgenden 12 Jahre – so massiv beeinflussen würde, hätte ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht erträumt.

Zuerst die Arbeit und dann das … Studium

Der Ferienjob wurde zum Studentenjob, denn knapp ein Jahr nach der Matura begann ich an der Universität in Zürich mit meinem Studium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften im Hauptfach und Wirtschaftswissenschaften im Nebenfach. Studieren und nebenbei arbeiten – so der Plan. Herausgekommen ist arbeiten und nebenbei studieren. Die Uni besuchten wir nur noch dann, wenn entweder eine Prüfung anstand oder Anwesenheitspflicht bestand. Wir? Ja, denn relativ schnell fand ich in Dave – meinem besten Freund – einen Sparringpartner, der sich ebenfalls sehr schnell vom E-Learning Virus anstecken liess und das mitbrachte, was m. E. für diese Art von Arbeit verlangt wird: Allrounder-Qualitäten. Etwas konkreter: Technische Affinität, ein Gefühl für Sprache, Sinn für Ästhetik, Kreativität und ein Verständnis für Didaktik und Methodik. Der zweiten Firmengründung bzw. der Umwandlung von Simon Knoth Lernberatungen in Hess & Knoth Learning stand nichts mehr im Weg.
Entwurf der ersten Website

Entweder-Oder

Während unsere Kommilitoninnen und Kommilitonen dem klassischen Studentenleben frönten – hier sei angemerkt, dass es sich bei unserem Studiengang nicht gerade um den Intensivsten handelt(e) – und ihre langen Semesterferien genossen, verbrachten Dave und ich unsere Tage bei ihm oder bei mir zu Hause und entwickelten Lernprogramme und Erklärvideos zu allen erdenklichen Themen. Es war eine aufregende Zeit, aber die steigende Anzahl Kunden und Projekte führte zu einer Doppelbelastung, der man auf Dauer nicht standhalten kann. Eine Entscheidung musste her.

Auf Nimmerwiedersehen, liebe Komfortzone!

Alles auf die Karte Hess & Knoth Learning setzen oder doch den etwas sichereren Weg gehen und den Master anhängen? Es war ein langes Abwägen, Gespräche führen und Zukunftspläne skizzieren. Am Schluss gab wohl das Argument, dass die Uni warten würde, unsere Kundinnen und Kunden aber nicht, den Ausschlag. Dave sah das gleich und ein paar Monate nach dem Abschluss des Bachelors sassen wir mit unserem ersten Angestellten in unserem ersten Büro in der Centerpassage in Wettingen. Es war ein tolles Gefühl. Aber mit den neuen Umständen erwachten auch Gefühle, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht da waren und die mich bis heute begleiten sollten: Verantwortung und Druck. Plötzlich ist man verantwortlich für das Einkommen einer Mitarbeiterin bzw. eines Mitarbeiters. Plötzlich muss man Umsatz machen. Plötzlich ist ein kleines Auftragsloch nicht mehr eine gelegene Verschnaufpause, die man mit 5 Wochen Surfen in Griechenland ohne Gedanken an die Zukunft übersteht. Die Komfortzone habe ich zu diesem Zeitpunkt nun definitiv verlassen – jedenfalls was mein Berufsleben betrifft.

Aus Fehlern lernt man

Nebst den neuen Gefühlen in meinem Bauch standen plötzlich auch neue Pendenzen auf meiner ToDo-Liste: Mitarbeitende führen, Kunden akquirieren, Strategien und Prozesse entwickeln, ein Marketingkonzept erarbeiten und umsetzen und so weiter. Und da ich nichts davon gelernt habe und auch nichts von einer Vorgesetzten oder einem Vorgesetzten abschauen konnte, habe ich einfach einmal gemacht. Meine Liste an Fehlern, die ich auf allen Ebenen begangen habe, ist dabei schnell gewachsen, mit ihr im Gleichschritt aber auch mein Erfahrungsschatz. Dieser wurde von weiteren spannenden Projekten laufend gespiesen: Zum Beispiel durch das Mitgründen eines Online-Reisebüros für Reisen in den Kaukasus (www.mycaucasus.com) oder das Engagement an der Fernfachhochschule Nordwestschweiz (FFHS) als Dozent im Modul “Corporate Digital Learning”. Und natürlich auch durch mein privates Umfeld, aus dem ich für fast jedes Problem jemanden fand, der oder die mir den passenden Rat geben konnte. Dieser implizite Lernprozess ist noch in vollem Gange, wird mit Sicherheit nicht aufhören und doch kann ich langsam aber sicher sagen, dass ich mich wohl fühle in meiner jetzigen Rolle als Inhaber und Geschäftsführer der kleinen aber wohl tollsten E-Learning Agentur der Schweiz: HK learning AG.

Mein Geheimrezept

Wenn ich jetzt so auf meinen Werdegang zurückschaue und mir überlege, was es war, das mich während der letzten 12 Jahre zu dem gemacht hat, was ich heute bin, dann kommen mir folgende Punkte in den Sinn:
  • Zufall: Ohne Zufall wäre ich nicht so früh in Kontakt mit E-Learning gekommen.
  • Kreativität und technische Affinität: Ohne diese beiden Fähigkeiten wären meine ersten Projekte während des Ferienjobs auch die letzten geblieben.
  • Wissensdurst und Begeisterungsfähigkeit: Ohne Wissensdurst und Begeisterungsfähigkeit wäre ich stehengeblieben und hätte mich nicht mit Freude in neue Technologien und Aufgabenbereiche hineingearbeitet.
  • Initiative und Fleiss: Ohne Initiative und Fleiss hätte ich nicht versucht, während des Studiums ein kleines Unternehmen aufzubauen.
  • Mut und Zuversicht: Ohne Mut und Zuversicht hätte ich mir vieles nicht zugetraut und schon aufgegeben, bevor ich etwas überhaupt versucht habe.
  • Empathie: Ohne Empathie hätte ich keine Kunden gewinnen und Mitarbeitende führen können.
  • Resilienz: Ohne sie hätte ich dem steten Druck und der immer grösser werdenden Verantwortung nicht standhalten können.
Wohin mein Weg führt? Ich weiss es nicht. Es bleibt auf jeden Fall spannend. Herzlich, Simon
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